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Freitag, 5. Dezember 2014

Fiktionales Schreiben Übung 5




Sind Sie „Rechts“ oder „Links“ gesteuert? Ich bin Rechtshänderin, des bedeutet meine linke
Gehirnhälfte dominiert mein Handeln und denken. Es ist aber möglich, das abzumildern. Früher machte ich täglich Schreibübungen mit der linken Hand. Natürlich wird jeder jetzt denken, dass ich beidhändig schnell und in Schönschrift schreiben kann, ja, das kann ich nicht, mit der linken Hand zu schreiben ist es eine schrecklich anstrengende Tätigkeit, die recht lange dauert. Dazu kommt, dass ich es nicht schaffe eine schöne runde Schrift mit Links zu bekommen. Aber darum geht es nicht, als meine rechte Hand eingegipst war, konnte ich immer noch eine Unterschrift leisten und kurze Notizen (nur für mich) verfassen. Wichtig ist aber nur, dass ich durch diese Übung meine rechte Gehirnhälfte die Möglichkeit gebe, sich zu entfalten. Sehr gut ist auch eine neue Sprache lernen, Sprachen lernen schafft neue Bahnen in Gehirn. Ich habe mehr oder weniger Deutsch gelernt und kann mich auch auf Englisch durchschlagen, halte dabei meine Muttersprache lebendig.  

Um die rechte Gehirnhälfte zu trainieren, benötigen Sie Zeit, Stress ist das Letzte, was hier gefragt ist.

Eine gute Möglichkeit ist neue Back und Kochrezepte auszuprobieren. Natürlich welche, die nicht einfach nachgemacht werden. Was schon geschrieben ist, kann unsere Kreativität nicht entfalten. Nehmen Sie sich ein paar Zutaten und machen Sie etwas Leckeres daraus.

Basteln, Handarbeiten und Mahlen sind genauso hilfreich. Nehmen Sie ein Bleistift und ein Zeichenblock, versuchen Sie eine Tanne zu malen, die nicht wie ein Dreieck aussieht. Häkeln Sie ein Topflappen oder Stricken einen neuen Pullover. Basteln, da muss ich passen, sobald Papier, Schere und Klebe dabei sind, bin ich fehl am Platz. Die Materialen kleben, keine Frage. Meistens an mir. Aber jetzt an der Schwelle des ersten Advents ist es sicher für viele von Ihnen eine Freude, Dekorationen für das Haus anzufertigen.

Lernen Sie ein Instrument zu spielen, das wollte ich zwar immer, habe es aber aus Zeitgründen nie gekonnt. Ich suche mir ein Gitarren-Lehrer. Das schenke ich mir zu Weihnachten. Dank Ihnen, denn wenn ich das für Sie hier nicht schreiben würde, währe ich nie auf dem Gedanken gekommen, dank Ihnen werde ich mir ein Wunsch erfühlen, der ich seit meiner Teenager Zeit habe. Vielen Dank!

Das Nächste ist etwas, was nicht mit jedem Buch funktioniert. Versuchen Sie beim Lesen in der Geschichte einzutauchen. Nicht alle können so schreiben, dass ich neben dem Helden der Weg, das Abenteuer, der Drama durchwandere, aber wenn der Autor es schafft, mich hinein zuziehen lese ich 1300 Seiten in weniger als eine Woche. Versuchen Sie die Schwelle zwischen die reale Welt und die Geschichte, die Sie gerade lesen. Wenn Ihnen das gelingt, haben Sie ein großer Schritt gemacht in Sachen Kreativität entwickeln.
 
Nehmen Sie ein paar schöne Postkarten und denken sie sich Geschichten dazu, Landschaften und Situationen, die da entstanden, beziehungsweise passiert sein könnten.


Überkreuzübungen helfen und jonglieren. Jonglieren hilft sehr.


So, jetzt wollen wir aber zu unseren eigentlicher „Übung 5“ beim „Fiktionales Schreiben“


Grammatik, Rechtschreibung, Kommasetzung, Ausdruck, Satzbau und Stil dürfen ignoriert werden. Das  hört sich einfach an, als es ist. Denn in der Regel folgt einem Wahrgenommenem Fehler sofort der Impuls, in zu korrigieren. Dieser Impuls stammt aus der linke Gehirnhälfte, und an ihm lässt sich wunderbar erkennen, wie stark diese Seite arbeitet. Je größer der Impuls desto aktiver die linke Gehirnhälfte. Am Anfang des freien Schreibens ist der Impuls sicher noch sehr stark, und Sie werdenden Fehler korrigieren. Je mehr Sie aber üben, desto weiter wird die linke Gehirnhälfte ihre Aktivität herunterfahren und die rechte ihre steigern. Irgendwann  werden Sie den Impuls noch spüren, ihm aber widerstehen und weiter Schreiben, bis Sie ihn schließlich gar nicht mehr wahrnehmen werden. Genau dann fliest das Schreiben und mit ihm die Gedanken und Ideen.

Fiktionales Schreiben
Ron Kellermann





Übung:

Eine  sehr gute Übung um diesen Korrekturimpuls zu umgehen, stammt von Henriette Klauser. Sie brauchen dazu zwei Blätter Papier – eins davon liniert –, einen Boben Pauspapier und einen Stift, der nicht mehr schreibt, beispielsweise einen Kugelschreiber mit leerer Mine. Legen  Sie das Pauspapier so zwischen die Blätter, dass Sie auf das Linierte Papier »schreiben« können. Dann  beginnen Sie, irgendetwas zu schreiben. Da Sie während des Schreibens nicht sehen können, was Sie schreiben, unterdrücken Sie den Korrekturimpuls. Wenn Sie die Übung beendet haben, können Sie auf dem zweitem Papier lesen was Sie geschrieben haben und wo sie Fehler gemacht haben, die normalerweise sofort Ihren Korrekturimpuls ausgelöst hätten.

Fiktionales Schreiben
Ron Kellermann


Viel Erfolg beim Üben kreativ zu sein. Etwas, dass selbst die Kreativsten unter uns nicht vernachlässigen sollten.

Diesen Sonntag haben wir der zweigen Advent, ich wünsche alle einer wunderschönen Adventszeit, viel Freude und wenig Weihnachtsstress.






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