Sind
Sie „Rechts“ oder „Links“ gesteuert? Ich bin Rechtshänderin, des bedeutet meine
linke
Gehirnhälfte dominiert mein Handeln und denken. Es ist aber möglich, das
abzumildern. Früher machte ich täglich Schreibübungen mit der linken Hand.
Natürlich wird jeder jetzt denken, dass ich beidhändig schnell und in
Schönschrift schreiben kann, ja, das kann ich nicht, mit der linken Hand zu
schreiben ist es eine schrecklich anstrengende Tätigkeit, die recht lange
dauert. Dazu kommt, dass ich es nicht schaffe eine schöne runde Schrift mit
Links zu bekommen. Aber darum geht es nicht, als meine rechte Hand eingegipst
war, konnte ich immer noch eine Unterschrift leisten und kurze Notizen (nur für
mich) verfassen. Wichtig ist aber nur, dass ich durch diese Übung meine rechte
Gehirnhälfte die Möglichkeit gebe, sich zu entfalten. Sehr gut ist auch eine
neue Sprache lernen, Sprachen lernen schafft neue Bahnen in Gehirn. Ich habe
mehr oder weniger Deutsch gelernt und kann mich auch auf Englisch durchschlagen,
halte dabei meine Muttersprache lebendig.
Um
die rechte Gehirnhälfte zu trainieren, benötigen Sie Zeit, Stress ist das Letzte,
was hier gefragt ist.
Eine
gute Möglichkeit ist neue Back und Kochrezepte auszuprobieren. Natürlich
welche, die nicht einfach nachgemacht werden. Was schon geschrieben ist, kann
unsere Kreativität nicht entfalten. Nehmen Sie sich ein paar Zutaten und machen
Sie etwas Leckeres daraus.
Basteln,
Handarbeiten und Mahlen sind genauso hilfreich. Nehmen Sie ein Bleistift und
ein Zeichenblock, versuchen Sie eine Tanne zu malen, die nicht wie ein Dreieck
aussieht. Häkeln Sie ein Topflappen oder Stricken einen neuen Pullover.
Basteln, da muss ich passen, sobald Papier, Schere und Klebe dabei sind, bin
ich fehl am Platz. Die Materialen kleben, keine Frage. Meistens an mir. Aber
jetzt an der Schwelle des ersten Advents ist es sicher für viele von Ihnen eine
Freude, Dekorationen für das Haus anzufertigen.
Lernen
Sie ein Instrument zu spielen, das wollte ich zwar immer, habe es aber aus
Zeitgründen nie gekonnt. Ich suche mir ein Gitarren-Lehrer. Das schenke ich mir
zu Weihnachten. Dank Ihnen, denn wenn ich das für Sie hier nicht schreiben
würde, währe ich nie auf dem Gedanken gekommen, dank Ihnen werde ich mir ein Wunsch
erfühlen, der ich seit meiner Teenager Zeit habe. Vielen Dank!
Das
Nächste ist etwas, was nicht mit jedem Buch funktioniert. Versuchen Sie beim
Lesen in der Geschichte einzutauchen. Nicht alle können so schreiben, dass ich
neben dem Helden der Weg, das Abenteuer, der Drama durchwandere, aber wenn der
Autor es schafft, mich hinein zuziehen lese ich 1300 Seiten in weniger als eine
Woche. Versuchen Sie die Schwelle zwischen die reale Welt und die Geschichte,
die Sie gerade lesen. Wenn Ihnen das gelingt, haben Sie ein großer Schritt
gemacht in Sachen Kreativität entwickeln.
Nehmen
Sie ein paar schöne Postkarten und denken sie sich Geschichten dazu,
Landschaften und Situationen, die da entstanden, beziehungsweise passiert sein
könnten.
Überkreuzübungen
helfen und jonglieren. Jonglieren hilft sehr.
So,
jetzt wollen wir aber zu unseren eigentlicher „Übung 5“ beim „Fiktionales
Schreiben“
Grammatik, Rechtschreibung,
Kommasetzung, Ausdruck, Satzbau und Stil dürfen ignoriert werden. Das hört sich einfach an, als es ist. Denn in
der Regel folgt einem Wahrgenommenem Fehler sofort der Impuls, in zu
korrigieren. Dieser Impuls stammt aus der linke Gehirnhälfte, und an ihm
lässt sich wunderbar erkennen, wie stark diese Seite arbeitet. Je größer der
Impuls desto aktiver die linke Gehirnhälfte. Am Anfang des freien Schreibens
ist der Impuls sicher noch sehr stark, und Sie werdenden Fehler korrigieren.
Je mehr Sie aber üben, desto weiter wird die linke Gehirnhälfte ihre
Aktivität herunterfahren und die rechte ihre steigern. Irgendwann werden Sie den Impuls noch spüren, ihm aber
widerstehen und weiter Schreiben, bis Sie ihn schließlich gar nicht mehr
wahrnehmen werden. Genau dann fliest das Schreiben und mit ihm die Gedanken
und Ideen.
Fiktionales Schreiben
Ron Kellermann
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Übung:
Eine sehr gute Übung um diesen Korrekturimpuls
zu umgehen, stammt von Henriette Klauser. Sie brauchen dazu zwei Blätter
Papier – eins davon liniert –, einen Boben Pauspapier und einen Stift, der
nicht mehr schreibt, beispielsweise einen Kugelschreiber mit leerer Mine.
Legen Sie das Pauspapier so zwischen
die Blätter, dass Sie auf das Linierte Papier »schreiben« können. Dann beginnen Sie, irgendetwas zu schreiben. Da
Sie während des Schreibens nicht sehen können, was Sie schreiben,
unterdrücken Sie den Korrekturimpuls. Wenn Sie die Übung beendet haben,
können Sie auf dem zweitem Papier lesen was Sie geschrieben haben und wo sie
Fehler gemacht haben, die normalerweise sofort Ihren Korrekturimpuls
ausgelöst hätten.
Fiktionales Schreiben
Ron Kellermann
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Viel
Erfolg beim Üben kreativ zu sein. Etwas, dass selbst die Kreativsten unter uns
nicht vernachlässigen sollten.
Diesen
Sonntag haben wir der zweigen Advent, ich wünsche alle einer wunderschönen
Adventszeit, viel Freude und wenig Weihnachtsstress.






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