James N. Frey schreibt in seine Bücher, immer wieder über
das Off in der Geschichte. Damit nimmt er Bezug auf „Das“, was gerade passiert,
der Leser aber nicht mitbekommt. Das ist wie in wahren Leben, während ich in
Supermarkt an der Schlange stehe, gibt es Zuhause ein Rohrbruch. Wenn ich die
Haustür aufmache spült mich das Wasser bis zu andere Straßenseite.
Während unser Held / in mit einem
Kollegen oder Begleiter über dem wichtigen Informanten spricht, wird dieser in sein
Wohnzimmer brutal ermordet.
James N. Frey
bezieht sich auf William G. Tapply in „The Ements of Mystery Fiction”. Dort
heißt es:
EIN PLOT IST EINE FOLGE
VON ERFUNDENEN EREIGNISSEN, DIE DER AUTOR IN SZENEN UMSETZT, DIE ER MIT
ERFUNDENEN PERSONEN BEVÖLKERT (…) WENN DER AUTOR DAS ALLES ZU PAPIER BRINGT
WIRD DARAUS EINE GESCHICHTE:
James N. Frey
Wie man einen verdammt guten
Kriminalroman schreibt.
Es gibt verschiedene Perspektiven, um die Geschichte zu
erzählen. Habe ich erst entschieden welche Perspektive angewandt wird, darf ich
die anderen Geschehnisse nicht außer Acht lassen.
In meine Geschichte ist ein kleines Mädchen verloren
gegangen. Die Kleine Yara ist rausgelaufen und kann nicht wieder nach Hause,
weil sie der Weg nicht kennt. Was ist mit den Eltern?
ON
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OFF
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Die vier Jahre alte Yara langweilt sich, sie möchte rausgehen
aber der Vater hat keine Zeit, zum Spielplatz zu gehen.
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Yara sieht sich ihre Rosa Kleidchen an, weiße Schuhe und eine
Jeans Jäckchen mit Strass Steine. Leise huscht sie durch die Küche in den
Garten. Das hintere Tor ist offen. Yara verschwindet um die Ecke. Niemand ist
auf der Straße.
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Die Frau am Fenster, auf der andere Straßenseite sieht
Yara das Haus verlassen. (Die Frau ist
Querschnittgelähmt, kann niemand anrufen oder rausgehen) Yara
verschwindet um die Ecke.
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Peter Wagner, Yaras Vater hat ein schlechtes Gewissen, er
geht in der Küche und kocht ihr ein Caramel-Pudding mit Mandeln, das isst sie
am Liebsten. Als er mit der süßen Speise in Yaras Zimmer ankommt, ist niemand
da. Peter sucht in ganzen Haus, kann seine Tochter aber nirgends finden. Er
rennt auf der Straße und fragt die Nachbarn ob jemand sie gesehen hat.
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Yara läuft die Birken-Allee entlang, findet aber der
Spielplatz nicht. Sie läuft weiter und ist auf einmal in der Stadt.
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Yara ist eine Weile gelaufen, sie kennt sich aber nicht
aus und weiß nicht wo der Spielplatz ist. Sie läuft in einem kleinen Café
rein und bittet die Kellnerin, bei ihr zuhause anzurufen. Leider kennt Yara
die Telefonnummer nicht.
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Inzwischen ist María Wagner zuhause eingetroffen. Sie hat
wunderbare Nachrichten, der Redakteur ihrer Zeitung hat ihr und ihren Mann
eine wunderbare Geschichte gegeben. Unter der Stadt soll früher eine andere
Stadt gegeben haben und genau im Zentrum war in diese Stadt ein Friedhof.
Die ganze Freude zerfällt zu Staub, als sie erfährt, dass
ihre Tochter verschwunden ist. Sie macht ihren Mann große Vorwürfe.
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Yara ist in dem Café die Tränen nahe, sie will nach Hause und
weiß nicht wie. Die Kellnerin ruft die Polizei an.
In einen abgelegenen Tisch sitzt ein Mann mittleren Alters. Yara nähert sich ihm und fragt ihm warum er so traurig ist. Sie reden lange und der Mann verspricht sie nach Hause zu bringen.
Als die Polizei in das Café eintrifft, sind beide
verschwunden.
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María und Peter rufen die Polizei an, aber bevor vierundzwanzig
Stunden vergangen sind, kann keine Vermisstenanzeige aufgenommen werden. Der
Polizist erzählt aber die verzweifelten Eltern, von den Mädchen in Café.
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María und Peter kommen in dem Café, die Kellnerin erkennt
Yara auf dem Bild die María ihr zeigt. María und Peter haben schreckliche
Angst, es beginnt zu dämmern.
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Der Mann läuft mit Yara eine lange Straße, inzwischen wird
es langsam dunkel. Yara beginnt zu weinen, sie möchte zu ihren Eltern zurück.
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Yara und den Mann stehen an einem Friedhof, der Mann erscheint
in Mondlicht, als wäre er durchsichtig. Yaras Herz klopft schneller, sie hat
große Angst.
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Entscheiden Sie sich für die Tabelle, können Sie diese auch
ausführlicher machen.
Perspektive
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Was Passiert (On)
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Konflikt
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Infofluss (Off)
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Ort / Zeit
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Und was mir, zu meiner Schande, noch nicht in den Sinn kam,
ich kann in meinen vorgefertigten Dateien auch kleine Tabellen machen. Aber bis
jetzt war es nicht nötig, daher muss ich mich nicht sehr schämen.
Was mit der kleine Yara wird, entsteht erstmal auf so einen
Plan. Hier habe ich es auf eine
Tabelle gemacht, aber für gewöhnlich mache ich
mir pro Szene eine Datei. Am Anfang habe ich es mir auf Karteikarten
geschrieben, das bittet die Möglichkeit die Szenen untereinander auszutauschen.
Aber schnell fand ich die Sache mit den vorgefertigten Dateien viel einfacher.
Die Dateien später zusammen zu fügen ist schnell und unkompliziert zu machen.
Auch hier ist das Austauchen von Szenen recht unkompliziert. Zu dieser
Vorgehensweise muss ich sagen, dass ich das nur mache, wenn die Geschichte mehr
als fünfzig Seiten hat. Für kürzere Geschichten, das sind meistens Übungen,
schreibe ich darauf los. Das wird, glaube ich, Discovery Writer genannt. Ansonsten,
gehöre ich wohl eher zu den Outliner. Ich finde beide Ausdrücken so gar nicht
passend zu unserer Tätigkeit, aber jemand hat es so genannt und es hat sich
unter das schreibende Volk durchgesetzt.
Ich komme in Moment gut voran mit der Geschichte, habe
nur das Problem, dass mir seit ein paar Tagen etwas Anderes in Kopf schwirrt und
mich bei der Konzentration stört. Werde wohl inzwischen ein weiteres Plot
machen müssen, um diese Idee festzuhalten.
Wie ist es mit Ihnen? Kommen Sie auch gut voran? Wie
Arbeiten Sie?







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