Welche Filme schauen Sie? Welche Bücher werden von Ihnen
gelesen? Jeder von uns reagiert anders als das, was uns vor Augen geführt wird.
Gefühle werden immer herausgelockt. Beim Film Titanic wurde kurz vor dem Ende
der Film angehalten, das Licht angemacht, zu meiner Überraschung kam das Kinopersonal
mit großen Körben hinein. Auf einmal
regneten Taschentücher Packungen ins Publikum. Ich hatte mich gefragt warum.
Als das Licht am Ende des Films wieder anging, sah ich überrascht, dass die
Augen der Arbeitskollegin, die mit mir ins Kino war rot waren und ein
geöffneter Wasserhahn gleich, ausliefern. Ein kurzer Blick entlang der Reihen verriet
mir, dass ich als einzige nicht weinte.
Warum es bei mir nicht funktioniert
hatte, kann ich nicht sagen, denn ansonsten weine ich schon wenn der Kater mich
unzufrieden anschaut. (Peinlich aber wahr). Ein anderer Film, „Enemy Mine“. Die
letzte Szene, wo die lange Reihe an Ahnen gesungen wird und erwähnt wird, das
Davidge Name hinzugefügt wurde, öffnet meine Schleuse und beschert mir ein Kloß in Hals. Wer das Buch kennt, weißt was alles noch passierte, bevor diese
Szene geschah. Das bringt noch mehr Tränen zutage.
Nicht nur Filme und Bücher rühren uns zu Tränen, Lieder sind
mindestens genauso schlimm. Ein Gemälde kann unsere Gefühle auch zum Wanken
bringen. Alles um uns herum stürzt uns in ein Meer von Gefühlen, die wir nicht
durchschwimmen können ohne darin zu ertrinken.
Wie ist es, wenn wir mit unseren Texten genauso ein Effekt hervorbringen
möchten? Als ich Thomas Goldbaum nach Auschwitz sandte, hatte ich Schwierigkeiten
das geschriebene an Bildschirm zu verfolgen. Meine Augen waren vor Tränen
überschwemmt, alles war verschwommen. Dass die Szene fertig wurde, habe ich nur
die Tatsache zu verdanken, dass ich mit zehn Finger – Blind schreiben kann.
Machen Sie Bilanz, welche Ihre Texte holt echte Gefühle aus
Ihnen heraus? Wenn Sie echte Gefühle investieren, wird Ihr Publikum Sie lieben,
denn dass, was Sie in Ihren Text hinein geben, wird weitergetragen. Der Leser erkennt,
ob der Autor mit dem Helden, der Hund, das Ungeheuer gelitten hat, oder nur die
Seiten voll gekritzelt hat. Das bringt uns dazu, ein weiteres Buch besagter
Autor sofort zu kaufen, oder zu verdammen.
Vertiefen Sie sich beim Schreiben in Ihren Text, seien Sie
der Leidende oder zumindest jemand der diesem sehr nahe steht. Je nachdem welche
Gefühle entstehen sollen. Die eigene Verzweiflung oder das Mitleiden.
Haben Sie keine Angst Kitsch zu schreiben, dafür gibt es die
Überarbeitung. Lassen Sie die Gefühle erst mal auf das Papier Fliesen, was
später als zu viel empfunden wird, kann immer gestrichen werden.





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