Schalenbewohner
Der Ewige
Abschied
»….. Tapfer
kämpfte er gegen die Bestie, unzählige Male ist Jundae die Bedrohung entgegengetreten,
um uns zu beschützen«.
Die Stimme des
Zeremonienmeisters ließ erkennen wie bestürzt er durch die jüngsten Ereignisse
war. Den Zuhörern entging das Vibrieren nicht, das in jedem einzelnen Wort mitschwang.
Es war unmöglich der Schmerz zu überhören. Der mühevolle Versuch die Trauer um
den Verlust eines tapferen Mitglieds der Gemeinschaft zu unterdrucken, war ein
sinnloses Unterfangen. Alle Zuhörer waren tief bewegt.
»Sein
Lebensabschnitt in unsere Gemeinschaft hat sein Ende erreicht, Jundae hat seine
letzte Schlacht geschlagen, die schreckliche Bestie zerquetschte ihn mit seiner
Riesenpranke. Wir haben ein guter Krieger, ein Freund, ein Bruder verloren,
möge der „Guten Geist“ sich seiner annehmen«.
Die
schreckliche weiße Bestie, von dem hier gesprochen wurde, existierte in eine
Welt, von dem das Schalenvolk nichts wusste, eine Welt außerhalb ihrer
Vorstellungskraft. Ihr Universum endete an dem großen Rost / Terrakotta farbige
Redoute, die sie umgab. Noch nie hatte es einer gewagt den Schutz bietende Redoute
hoch zu klettern, um über dem Rand zu schauen. Zwischen der „vor alles Schützende
Wall“ und der dichten Plumeswald, erstreckte sich eine große Fläche, dort
hatten die erzwungenen Krieger ihren „Platz der Ewigen Ruhe“. Die Population
dezimierte sich, während die Ruhestätte wuchs. Die in der letzten Zeit
zahlreicher werdenden Abschiedszeremonien, waren zu wahrhaftigen Mutproben
geworden durch das ständige Auftauchen der Bestie. Es waren Generationen
vergangen, seit das letzte Mal, wo aufgrund von Altersschwäche, einer von ihnen
in dem ewigen Schlaf überging. Das friedfertige Volk, welche aus Naturverwundenen
Geschöpfen bestand, sich von Fischen und angeln ernährte und vor dem Auftauchen
der Bestie bis zu vier Generationen unter einem Dache lebten, bestand fast nur
noch aus jungen Naturten und Naturten-Kinder. Der Zeremonienmeister war gerade zu
erste Jagd gewesen, als die Bestie auftauchte und sein Vater tötete. Als Jundae
die Bestie angriff verlor auch er sein Leben. Durch das Auftauchen der Bestie
vor zehn Ausreisungen, wurde das friedliche Volk gezwungen ein Kriegervolk zu
werden. An Tapferkeit mangelte es ihnen nicht, sie hielten sich an die Vorgaben
der Überlieferung, ihren Leben in Dienste der Gemeinschaft zu stellen. Die sanftmütigen
Wesen tauschten ihre Jagdpfeile gegen Kampfspeere, ihre Fangnetze gegen
Schleudern. Da in der Gemeinschaft keine Geschlechterunterschiede gemacht wurde,
starben sie weiblich wie männlich in Kampf gegen die Bestie, die vor so viele
Ausreißungen aufgetaucht war.
»…….. Aus
der Erde bist du geboren, über die Erde bist du gewandelt, zu der Erde kehrst du
zurück …….. « fuhr der Zeremonienmeister fort.
Gemäß der
Überlieferung wurden die in ewigen Schlaf gefallenen, den heiligen, kraftspendenden
Boden zurückgegeben. Die Muttererde nahm sie in ihren Schoß auf, so kamen sie
in Form einer Pflanze, eine Blume oder ein nützlicher Erdenbewohner in den
Kreislauf des Lebens zurück. Die Seele des Kriegers jedoch war zu Stunde des
Abschieds längst beim „Guten Geist“. Auch Jundaes Seele schwebte jetzt zwischen
den Zweigen des Lebensbaums; er war mit dem „Guten Geist“ einst geworden.
In den taufrischesten
Blättern von Lebensbaum, welcher, der Mittelpunkt ihres Habitates bildete,
hatten sie Jundaes Körper ummantelt. Die Zeremonie wurde von Gesängen des Danks
an den Großen Geist, für die Zeit, die Jundae zu der Gemeinschaft gehört hatte
und auch Dank für die Saftigen Blättern, in dem er der ewige Schlaf verbringen
würde. Von weiteren Gesängen begleitet trugen die Kampf-Gefährten seinem
Leichnam über den Plumeswald bis zu der Begräbnisstätte. Die Lieder, die über
die Taten des verstorbenen berichteten, gaben dessen Waffenbrüder die Kraft, um
die an Seilen befestigten sterblichen Überreste von dem, der einst Jundae gerufen
wurde, in das vorbereitete tiefe Loch hinab zu lassen. Jeder hatte Blütten von
Lebensbaum auf dem in der Erde ruhende leere Hülle geworfen bevor der
Zeremonienmeister seine Rede begann.
Die grüne
Sonne leuchtete von dem Orangenfarbigen Himmel herab, es war ein perfekter Tag
um sich mit dem „Guten Geist“ zu vereinen. Sicher hatten die Ahnen, an der
Schwelle des Diesseits zum Jenseits mit weit ausgestreckten Armen, ungeduldig
auf Jundae gewartet, jetzt, wo sie ihn in ihre Mitte aufgenommen hatten,
schwebten sie über ihren Köpfen, spendeten Trost denen die Jundae gern länger
bei sich gehabt hätten.
»ES KOMMT! ALLE
IN DEN WALD! ES KOMMT!« Die Stimme klang besorgniserregter als üblich.
Die Warnung
der Wächter, versetzte Jundaes letzter Gefolge in Panik. Eine Ewige-Abschiedsfeier,
war einem gefahrvollen Unternehmen, die Gemeinschaft musste, um zum
„Platz der Ewigen Ruhe“ zu kommen, die Sicherheit des Habitats verlassen, aus
dem schützenden Wald rausgehen und sich in der Gefahrenzone begeben. Die
Wächter hatten ihre Augen, keine Sekunde von der „vor alles Schützende Redoute“
abgewandt. Tapfer hielten sie Ausschau nach der Bestie, während die
Gemeinschaft von dessen letzten Opfer Abschied nahm.
Die Gesänge
verstummten mitten in Choral, alle Augen wandten sich zu der Umwallung. Ein
riesigeres Büschel weißer Haare, tauchte an oberen Rand des „vor alles Schützende
Redoute“ auf. Die Wächter verspannten ihre Körper, sie verlagerten ihr Gewicht
auf die vordere Fußhälfte und gingen etwas in die Knie, die Speere würden
bereits über die Schulter gehalten, sie standen alle bereit, um jeden Moment
diese abzuwerfen. Die weiße Pranke der Bestie ruhte bereits auf dem oberen Rand
der „vor alles Schützende Redoute“.
Die Augen des
Untiers waren auf die versammelten Geschöpfe gerichtet, die Smaragdgrüne Farbe
wirkte auf die Winzige geschöpfte am Boden wie ein Magnet, hart mussten sie
gegen die Anziehungskraft kämpfen, die aus den Augen der Mordlustige Bestie
hervorging. Das blutrünstige Biest hatte noch nicht seine Gier nach Tod und
Zerstörung gestillt, es war auf der suchen nach neuen Opfern.
Die
Speerwerfer, veränderten minimal der Winkel ihre Waffe. Sie schwangen ihren
Körpern nach hinten und als ob sie eine Sprungfeder wären, schossen die
biegsamen Körper nach vorn. Die Speere flogen durch die Luft. Die Bestie legte,
die mit Fell bedeckte Ohren an, das Tier fauchte vor Schmerz.
»Gggggggggggggggg«
hörten die Naturten das Fauchen der Bestie über ihren Köpfen.
Riesige
Reiszähne kamen zum Vorschein. Die Pranke war getroffen worden, die Tinktur, in
dem die Speerspitzen vorher getaucht worden waren, war es dieses Mal zu verdanken,
dass die Begegnung, keinen weiteren Opfern gefordert hatte. Die Bestie zog sich
zurück, weit entfernt von dem Lebensbereich der Schalenbewohner, lag die weiße
Bestie auf einem weichen schwarzen Boden, es leckte sich die auf so unerwarteter,
schmerzhafter weißer, getroffener Pranke. unter der Haut brannte es wie es nur
in der Hölle selbst brennen kann. Die von den Kriegern geworfenen Speere waren
weder für die Bestien noch für die Riesen mit bloßem Auge zu erkennen, dafür
waren diese umso tiefer unter der Haut des Mordlustigen Tieres eingedrungen. Es
würde eine ganze Weile dauern, bis sie sich wieder den Rost – Terrakotta
farbige Mauer nähern würde.
Die Bestie
war für den Moment besiegt. Langsam kehrte die Ruhe unter der Trauergemeinde
wieder ein, die Zeremonie musste zu Ende gebracht werden.
Auf dem Weg
zurück zum Habitat, machten sich Solvan und Monaia Gedanken über den Vorfall,
es musste ein besserer Schutz geschaffen werden. Seit Generationen schon hatten
unzählige „Naturten“ ihr Leben an der Bestie verloren. Das Volk war inzwischen
so der maßen dezimiert, dass sie kurz davor standen aus dem Kreislauf des
Lebens zu verschwinden.
»Wir
müssen …
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