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Donnerstag, 29. September 2011

Aufwachen

Aufwachen


Ich hatte noch nie Probleme gleich nach dem Aufwachen, aufzustehen. Schon als sehr kleines Mädchen war ich nach dem Rufen sofort Start bereit. Am 7.März 1969 wachte ich um 6 Uhr morgens auf. Als meine Oma rief, konnte ich es kaum erwarten aufzustehen. Auf einem Mahagoni farbiger Stuhl in Kolonialstil, der am Fenster platziert war, lagen meinem dunkelblauen Waden langer Rock mit Falten und einem aufknöpfbaren Oberteil, die weiße Bluse, die dunkelblauen Strümpfe und die weiße Unterwäsche. Auf dem Fußboden standen schweigsam die Neue, Blank polierte schwarze Schuhe und an einem Bügel, hing der weiß-blaue längst gestreifte Kittel. Der Geruch, dass neue Kleidung anhaftet, war durch das Waschen nicht ganz weggekommen.

Zum allem ersten Mal sollte ich meine Schuluniform anziehen. Es war mein erster Schultag. Warum ein Kittel? Nun die Nonnen dachten an allem, durch Tragen des Kittels, wurden die Uniformen von Schmutz geschützt. Nicht nur die Kleinen mussten es tragen, von Kindergarten bis zu 11.Klasse mussten alle Schüler, diesen Kittel über die makellosen Uniformen anziehen.

Mein neuer Ranzen war gepackt, meinem neuen Lesebuch, eine Federtasche, diverse Hefte …….. ehrlich gesagt kann ich mich heute nicht erinnern, warum mein Schulranzen so voll war, was braucht ein kleiner Mensch in alter von noch nicht sieben so viel am Einschulungstag? Ich weiß es nicht. In der Küche wartete die Launch Box darauf, gefüllt zu werden. Sor Bertrille eine fliegende Nonne aus eine TV-Serie (mit Sally Field in der Hauptrolle) war darauf abgebildet. An diesen speziellen Tag fing für mich ein neues Leben an, mein erster Schultag. Die Schule gab mir die Möglichkeit aus meinem gehüteten Leben auszubrechen. In alter von sechs Jahren absolut notwendig. Wie weit kann man ausbrechen, wenn eine Schule besucht wird, wo auf jeden Schüler drei Nonnen achten? Die Frage stellte sich gar nicht, es war nicht von Bedeutung. Ich war endlich frei.

Die Zeit drängte, meine Oma auch. Jetzt aber nichts wie ins Bad sagte sie, sicher willst du am ersten Tag nicht zu spät kommen. Ich sprang aus dem Bett und zog bereits auf dem Weg mein Nachthemd aus. Die Dusche, die Zahnbürste und ein Tag volle neuer aufregende Ereignisse lag vor mir.

Nachdem ich gefrühstückt hatte, zog ich mein wunderschönen Uniform an, inzwischen war es schon viertel nach sieben und die Nachbartochter die bereits die elfte Klasse besuchte, wollte mich um halb acht abholen. Sie besuchte die gleiche Schule.

Ja, das war eine aufregende Zeit. Heute verläuft mein Aufwachen etwas anders, meine erste Überlegung, wie spät ist dass??? Draußen ist noch dunkel, das hilft nicht. Ist es zeit für eine Tablette??? Für eine Spritze??? Für eine Messung??? Bin ich noch am Leben??? Heute nicht, heute will ich auf alles verzichten. Ich decke mich wieder zu und wiederhole für mich: Ich bin gesund, ich bin gesund, ich bin ge… In Hintergrund beginnt meine Erinnerungsstütze anzupiepen, es ist Zeit für eine Spritze. Während ich unter diverse Schmerzbekundungen aus dem Bett steige, rufe ich laut „GIB ENDLICH RUHE ich komme ja schon“. Da fällt mir ein, das Piepen, kommt aus meinem Handgelenk, mürrisch drucke auf dem kleinen Knopf und das nervige Geräusch hört auf. Ich bleibe am Ort und stelle stehen und stelle mir die wichtige Frage „soll ich weiter laufen Richtung Küche und Bad, oder soll ich lieber hier Kapitulieren und in meinem noch warmen Bett zurück kriechen. Am Ende siegt die Vernunft und ich setze mein Weg fort zu meinem ersten Frühstück, ich nehme morgens nicht viel zu mir, eine Spritze, zwei weise Tabletten eine weise und eine grüne Kapsel eine halbe gelbe Pille. ….. sehr nahrhaft, kann ich nur weiter empfehlen. Ob ich mich zum Duschen ausziehe oder einfach die Gelegenheit ergreife das Nachthemd unter der Dusche zu waschen, ist noch nicht entschieden, ich lasse mich einfach überraschen.

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