Buch schreiben "Woche 24"

Woche 24

Ich möchte Wetten, dass Ihnen zu Anfang ein Jahr als Zeitraum für einen Roman ganz als machbare Aufgabe erschienen ist. Nicht wahr – Sie dachten, ein Jahr sei Zeit genug, um zu schreiben und gleichzeitig die Grundregeln der Figurenentwicklung, Beschreibungen, Plotkonstruktion etc. zu erlernen. Wenn Sie dieses Buch in Wochenabschnitte lesen, haben Sie nun ungefähr ein halbes Jahr hinter sich (was heißt ungefähr??? Es sind 24 Wochen rum, noch zwei Woche und die hälfte ist durch) und Sie beginnen vielleicht – nur vielleicht – ein wenig in Panik zu geraten. Denn Sie haben garantiert nicht soviel geschrieben, wie Sie sich vorgenommen haben. Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Wenn Sie wusste dass ich nicht eine Sekunde daran geglaubt habe, wäre Louise Doughty vielleicht gekränkt. Ich habe von Anfang an geschrieben dass ein Jahr nicht ausreicht, aber dass diese 52 Wochen sicher hilfreich sein würden, daran habe ich nicht gezweifelt.

Jeder Autor schreibt zu beginn seines Buches Relativ langsam …… Das erste Viertel eines Romans kann zehnmal so viel Zeit in Anspruch nehmen wie das letzte Viertel ………. Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

OK, während ich an Anfang noch vor meinen leeren Blatt sitze und mein Bleistift solange anspitze bis mir was einfällt …. Oder kein Bleistift mehr da ist, was zuerst  kommt, ist nach einen Viertel der Arbeit schon einiges in mein Text zu erkennen. Ich habe schon ein wenig roter Faden, Die Wände meines Arbeitszimmers sind mit MindMaps tapeziert die mir die Zusammenhänge vor Augen halten, die mir die Richtung zeigen in der die Geschichte sich entwickeln soll, die Charaktereigenschaften sind auf ein weiteres MindMap peinlich definiert, meine Figuren haben ein Ziel die sie erreichen möchten. Figuren sind sehr Soziale Zeitgenossen, wenn ich nicht weiter wissen sollte was passieren soll, kann ich mich darauf verlassen dass meine Figuren ganz genau wissen wohin sie wollen.

Louise Doughty erinnert uns daran dass keiner ob Profi oder Amateur, sich hinsetzt und gleich ohne Pause ein Roman schreibt. Auch die Großen der Literatur haben Fehlschläge gehabt und Gedanken revidieren müssen. „Anfangsirrtümer sind ein Teil des Schreibprozesses“. 



 

Die Schlacht ist aber zur Hälfte bereits geschlagen, wenn Sie etwas haben, worüber Sie schreiben wollen. Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Es kommt auch mal vor dass wir Textabschnitte entfernen müssen die uns sehr gefallen, ich tue mich damit wirklich sehr schwer. Wenn ich endlich von einem Text überzeugt bin, möchte ich es nicht entfernen, aber manchmal ist genau das nötig damit die Handlung weiter kommt. Solche Texte sollten auf keinen Fall endgültig gelöscht werden, sicher findet sich später in ein anderen Roman oder Kurzgeschichte einfügen oder noch besser daraus etwas neues schreiben. 

Passagen die Sie herauskürzen müssen, sind abgesehen von der Möglichkeit sie anderweitig zu verwenden, nützlich: während man sie schreibt, erfährt man mehr über seine eigene Figuren Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Warum uns das hilft??? Weil wir dann besser einschätzen können wie sich Adrian, Yamila, Patricia, Adam ………. in bestimmte Situationen verhalten werden. Wenn Adrian ein Erfahrener Dschungelforscher ist der schon als Kind mit seine Eltern in Afrika auf Safari ging, wird er anders reagieren als Yamila die aus Neu York stammt und ihr größtes Abenteuer ein Schlussverkauf bei Bloomingdale war. Sicher auch so was ist gefährlich, aber davor erschreckt ein Stadtmädchen sicher nicht.

Sobald wir die Szenen aufs Papier gebracht haben, können wir Lücken fühlen, der Rote Faden muss aneinander geknotet werden. Die einzelne Szenen sollen zu ein ganzes werden.

Nächste Woche haben wir die Hälfte des Buches durch, jetzt können wir der Countdown starten. OK es ist vielleicht etwas voreilig, aber wenn die Hälfte überschritten ist, kann es nur noch besser werden oder???

An diese Stelle wünsche ich ein Schönes Wochenende und eine erfolgreiche Woche