Und nun die letzte Übung zur Figurenentwicklung. Ich habe gedacht, ich suche dafür etwas Einfaches aus: Schreiben Sie einen Text, in dem Sie erzählen, wie Ihre Figur aussieht. Vielleicht schaut sie in einen Spiegel, vielleicht betrachtet sie ein Foto von sich. Oder Sie beschreiben wie aus der Sicht einer anderen Person.
Wichtig sind zwei Dinge: Ökonomie und Detail. Das heißt, ich möchte keine Fahndungsmeldung – eins siebzig, blond, braune Augen –, sondern viele Einzelheiten, kleine, vielsagende Informationen, die die Figur für den Leser lebendig machen.
Louis Doughty
Ein Roman in einem Jahr
Adrian stand vor dem Spiegel, die Eröffnung der Ausstellung war trotz aller Widrigkeiten ein voller Erfolg, Sein unermüdlicher Engagement hatte, aber natürlich sein Tribut gefordert.
Adrian fühlte sich nicht nur müde, er sah in den Spiegel einem Mann der viel Älter aussah als vor einige Stunden, als er sich mit Mühe und Not mit nur eine Hand in den Smoking gezwängt hatte. Nun schaute ihm aus dem Spiegel ein Mann der zugegeben sehr zufrieden mit den Ergebnis seines Einsatz war, der aber auch der Preis dieses Einsatz in Gesicht geschrieben stand. Sein Gesicht war fahl, die durch die Sonne gebräunte Haut sah wie ausgetrocknet aus. Die sonst leuchtenden grünen Augen waren ganz klein vor Müdigkeit. Er fuhr mit seinen Händen durch sein lockiges schwarzes Haar. Die recht kurzen Haare, waren noch lang genug um stehen zu bleiben.
„Wer bist du?“ fragte Adrian zu seinem Spiegelbild „und was noch wichtiger ist, was willst du eigentlich?“ er begann sich mit der gesunden Hand das Hemd mühselig auf zuknöpfen. Die Einsamkeit seine vier Wände war ihm lange nicht mehr bewusst gewesen, heute lastete es wie ein Tonnen schweren Stein auf ihm.
Er ging dichter zum Spiegel und schaute tief hinein, tiefe Furchen zeichneten sich auf seine Stirn. Er war doch nur 35 Jahren, es war zu früh um solche markante Sorgenfalten zu schau zu tragen.
Mit seinem hundertsiebenundachtzig Zentimeter, war Adrian zu groß um in diese Wohnung zu leben, seine Frau lachte immer leise wenn er mit dem Kopf irgendwo gegen schlug. Sie hatten schon ein wunderschönes Haus gefunden mit allem was dazu gehörte, großer Garten, Kinderzimmern, zwei Arbeitszimmern für sie und ihm. Es war die Zeit wo Adrian dachte, ‚Das Leben kann perfekt sein’ in diesen Tagen kam der Schreckliche Unfall und er blieb allein. Diese kleine Wohnung war das Einzige was ihm vom ihr blieb.
War das etwa ein weißes Haar zwischen seine Schwarze glänzende, Kurzgeschorene Lockenmähne? Er nährte sich noch mehr den Spiegel. Nein, es schien ein Faden zu sein. Er zog es vorsichtig von sein Kopf, ein Seidenen Faden, es hatte die gleiche Farbe wie Sandras Schultertuch. Wie war es nur dahin gekommen?
Adrian wandte sich ab, es hatte keinen Sinn sich weiter in Spiegel zu betrachten, das Bild konnte sich nur noch verschlechtern, das brauchte er heute Nacht sicherlich nicht. Er zog seine Schuhe aus in dem er ein Fuß, genauer gesagt die Ferse vor der Fußspitze des anderen Fußes setzte, zumindest konnte er sich die Schuhe ausziehen ohne Gefahr zu laufen sich noch etwas zu brechen. Er nahm seinem Hut, sein ständiger Begleiter. Ein Schwarzer Hut in All Capone Stil, von Sessel und brachte es zum Schrank am Eingang. Dann machte er sich auf dem Weg ins Bad.






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