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Sonntag, 20. Mai 2012

Buch schreiben "Woche 33"



Woche 33

Über die erhaltenen Beiträge für Übung sechzehn, die Wetterbeschreibung, schreibt Louise Doughty


Es war ziemlich zermürbend, all die Wetterbeschreibungen zu lesen: Schneestürme, Sandstürme, Wirbelstürme, Nebel, drückende Hitze … ganz zu schweigen von dem allgegenwärtigen Regen. Soviel Regen!

Louise Doughty
Ein Roman in einem Jahr


Das glaube ich gern, dass das lesen von unzähligen Zuschriften zu schlechtes Wetter abgrämend ist. Wer eine längere Zeit nur über schlechtes Wetter liest, ich selbst habe auch das schöne Wetter von einem Gewitter vertreiben lassen, wird nach eine Weile sicher traurig, bekommt ein seelischen Tief.


Geschichten sind immer dann besonders packend, wenn es scheinbar um das eine geht, tatsächlich aber um etwas ganz anderes.

Louise Doughty
Ein Roman in einem Jahr


Hm, was will uns die Künstlerin hier sagen? Dass wenn der Held sich entspannt beim Brotbacken, in Wirklichkeit er sich aufs Brot essen freut, weil es seine Leidenschaft ist?

In meine Übung über das Wetter, gibt es an Anfang Strahlende Sonne und dann bricht ein Gewitter aus. Was Passiert aber wirklich? Adrian denkt an seine vor vier Jahren verstorbene Frau, Sandra hat Angst vor Gewitter und die Gefühle von Sandra und Adrian werden sichtbar. Sie sagen sich nichts darüber, aber Adrian denkt in seine Küche darüber nach und das Verhalten der Beiden gibt der Leser zu verstehen, dass da mehr ist als nur Freundschaft. Zumindest war meine Absicht dieses zu verdeutlichen.


Einige der rein beschreibenden Beiträge schufen Atmosphären, denen man sich kaum entziehen konnte. »Heute ist draußen alles grau (…)«, schrieb Kate. »Letzte Nacht wälzte sich der Nebel herein, kroch langsam vom Fluss herüber, streckte flüsternde Tentakel aus, beanspruchte unbestimmtes Terrain. «

Louise Doughty
Ein Roman in einem Jahr


Ich weiß nicht, Louise Daughty ist begeistert von Kates Beschreibung. Ich bin aber sehr Kritisch, nicht nur bei mir, auch bei anderen. Ich frage mich, liegt es vielleicht an mein Deutsch, an der Übersetzung, oder ist diesen Satz eventuell doch falsch formuliert? Zwei Dinge stören mich sehr, kann der Nebel sich „herein wälzen“? Und können Tentakeln „flüstern“? Das wird mir jemand erklären müssen der sich mit der Sprache auskennt.


Was mir bei allen Beiträgen auffiel, war, dass selbst die wirklich interessanten Texte von einer Straffung profitiert hätten. Nehmen wir zum Beispiel diesen Satz von Vaughan: »Die Sonne brannte auf die karge spanische Ebene nieder, dörrte den ausgetrockneten Boden zu Staub oder , wo etwas Feuchtigkeit gewesen war, zu graubraunen Erdblöcken, die hart wie Beton waren. « »Karg«, »dörren« und »ausgetrocknet« sagen alle ähnliches. Und ich frage mich unwillkürlich, ob wir wirklich jetzt wissen mussten, dass die Ebene eine spanische ist. »Die Sonne brannte auf die ebenen nieder, dörrte den Boden zu Staub und zu graubraunen Erdblöcken, hart wie Beton. «

Louise Doughty
Ein Roman in einem Jahr


Ich ahne übles, diese Woche gehört eine Übung dazu und ich fürchte, meine Wetterbeschreibung, muss überarbeitet werden, nur was soll ich da wegnehmen??? Ich hoffe die Übung geht in eine andere Richtung, aber ich habe keine große Hoffnung.


So gut wie Kates Beschreibung des Nebels war, brauchen wir wirklich Wörter wie »langsam«, »flüsternd« oder sogar »draußen«? Streichen Sie diese Wörter und lesen Sie die Sätze noch einmal.

Louise Doughty
Ein Roman in einem Jahr


Hm, Kates Text verunstalten, dass fehlt mir nicht schwer. Ich habe nur Probleme meine Worte zu entsorgen.

»Letzte Nacht wälzte sich der Nebel herein, kroch langsam vom Fluss herüber, streckte flüsternde Tentakel aus, beanspruchte unbestimmtes Terrain. «

»Letzte Nacht wälzte sich der Nebel herein, kroch vom Fluss herüber, streckte Tentakel aus, beanspruchte unbestimmtes Terrain. «

OK, jetzt habe ich ein Problem. Hier ist kein »draußen«, habe mehrmals der Satz gelesen, aber ich habe nichts übersehen, es ist einfach nicht da. Dafür möchte ich „Wälzte“ immer noch entfernen.

»Letzte Nacht, kroch der Nebel vom Fluss herüber, streckte Tentakel aus, beanspruchte unbestimmtes Terrain. «

Das ist doch nicht schlecht oder? Geht der Sinn dadurch verloren??? Nein, ich denke nicht. Ich möchte betonen „Ich denke nicht“ aber da kommt wieder der Bonus Sprache in Spiel nicht war?



In seinem Buch Das Leben und das Schreiben bringt es Stephan King auf eine schlichte Formel: Zweitfassung = Erfassung minus zehn Prozent.

Louise Doughty
Ein Roman in einem Jahr


OK, das muss ich genauer Lesen. Ich habe zwar das Buch, aber dreihundert sechsundzwanzig Seiten, kann ich nicht so mal eben in zwei Minuten durchlesen. Ich muss es in Ruhe suchen. So aus dem Zusammenhang gerissen, lässt bei mir immer Fragen zurück. Ich werde mir Morgen Zeit dafür nehmen. Jetzt bin ich so müde dass ich lieber sofort ins Bett wandern werde.


Es kann Ihre Geschichte sehr verbessern

Louise Doughty
Ein Roman in einem Jahr

Loiuse Doughty bezieht sich auf das „streichen von Wörtern“, Wenn es meine Geschichte verbessert, werde ich natürlich versuchen Worte zu entfernen, aber ich sehe das ganze auf keinen Fall als einfache Aufgabe.

Schönen Sonntag



 

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