Weihnachten steht vor der Tür, aber es gibt ein großes Problem
Wo ist es geblieben
Das muss irgendwo sein,
ich verstehe es nicht. Das ist ein sehr schlechter Scherz“
Angela stand vor einen
großen runden Glastisch, darauf stapelten sich alle möglichen Kalender. Von
Taschenkalendern über diverse Agenda, Tischkalendern und Wandkalender bis hin
zu große drei Meter mal drei Meter Kalendern hatte sie alles gekauft. Das
Ergebnis blieb das gleiche, es war einfach nicht da.
„Ich hätte Tanja glauben
sollen, sie sagte es mir schon, dass ich es nicht finden würde“
Angela griff zum Telefon
und druckte auf die Wahlwiederholung, nach dreimal klingeln meldete sich eine
leise Stimme
„Pfefferkuchen“
„Ich habe dir nicht
glauben wollen, aber jetzt muss ich es wohl tun. Ich habe die Stadt leer
gekauft und nichts, nicht ein einziger hat es“
„Ich weiß“, Tanja
Pfefferkuchens Stimme war eher gelangweilt, hatte sie an Tag zuvor genau das
gleiche getan.
„Was machen wir jetzt?“
Tanja gähnte „ich weiß
nicht, so was gab es noch nie und ich habe keine Ahnung wie wir damit umgehen
sollen“
„Aber wir können es doch
nicht einfach hinnehmen, wir müssen etwas tun“ Angela war schon die Tränen
nahe“
„Ich bitte dich, was
willst du tun? Was nicht da ist, ist nicht da und wir können nichts ändern“
Tanja war der Meinung umso schneller sie sich mit der Situation arrangierten
desto besser.
„Du, kannst entweder
deine passive, resignierte Haltung beibehalten oder mir helfen eine Lösung zu
finden“ Angela war jetzt wütend
„Ich bin nicht passiv und
schon gar nicht resigniert, ich bin realistisch und übe mich in Neutralität. Es
werden genug Menschen noch durchdrehen“
„Neutralität? Wir wollen
keinen Krieg entfachen, wir müssen nur ein Problem lösen. In übrigen so neutral
wie du dich gibst, ist nicht einmal der Schweiz. Wenn du aus deiner Lethargie
erwachen solltest, kannst du dich bei mir melden“
Angela hängte auf und
setzte sich hin, so voller Energie wie sie tat war sie nicht. Es ging nicht um
eine verlorene Sicherheitsnadel oder so was, es war viel dramatischer und
offensichtlich hatte es keiner bis jetzt gemerkt oder alle wollten sich in
»Neutralität« üben
Angela schaute der alte
Schrank an, darin befanden sich unzählige Päckchen und Pakete, die auf
Geschenkpapier und bunte Bänder warteten. Wann sollte sie das tun? Wobei, wenn
ihr nichts einfiel, um das Problem zu lösen, würde sich das sowieso als unnötig
erweisen. Sie ging zu ihrem Schreibtisch und schaute ihre Termine für den Tag
an, sie musste noch ein Kunde aufsuchen und
der Rest des Tages war für das
Kaufen eines Weihnachtsbaums und der dazu passende Schmuck reserviert. So was Blödes,
auch das war jetzt nicht mehr so bedeutungsvoll.
Angela ging in ihrem
Zimmer, kleidete sich um für den Kundenbesuch und machte sich auf dem Weg. Weil
sie in ihren Gedanken vertieft war, wäre sie fast über die rote Ampel gefahren.
„Uuuuuuh! Das hätte ins Auge gehen können“ sie druckte die Bremse mit aller
Kraft als befürchte sie, dass wenn sie losließe der Wagen sich von allein in
Bewegung setzen würde.
Sie fuhr noch dreihundert
Meter dann war Sie da. Aufgeregt ging sie zu Tür und klingelte, eine weiche
ältere Stimme meldete sich.
„Wer ist da?“
„Mein Name ist
Spekulatius, ich habe ein Termin mit Herrn Stollen“
„Kommen sie hoch“ während
der Stimme das aussprach, ertönte der Summer und die Tür sprang auf.
Als Angela oben ankam, entschuldigte
sie sich erstmals bei der freundlichen Sekretärin,
„Es tut mir so leid, dass
ich mich verspätet habe, aber ich habe heute etwas Schlimmes entdeckt und finde
dafür keine Lösung“
„Machen Sie sich keine
Sorgen, Herrn Stollen hat es sicher noch nicht bemerkt, er hat heute Morgen in
Kalender geschaut und seitdem ist er nicht sich selbst. Ich musste losziehen
und jeden Kalender kaufen, die in der Umgebung zu bekommen war, aber er ist
sehr deprimiert damit“
„Kalender? Das kommt mir
bekannt vor. Kann ich zu ihm?“
„Kommen Sie, ich führe
Sie hin“
Als die Sekretärin die Tür zu Herrn
Stollens Büro öffnete, sah Angela einen sehr niedergeschlagenen Mann, der
mitten in wenigstens so viele Kalendern wie sie zuvor saß. Sie bewaffnete sich
mit Mut und …
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