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Sonntag, 2. Oktober 2011

Von Zuhause weg gelaufen



Eine erfundene Geschichte


In Alter von acht Jahren, hatte ich es satt für Dies, Das, und sogar für Jenes zu klein zu sein, auf der andere Seite war ich für alles mögliche zu groß wer soll sich da auskennen? Für nichts schien ich das richtiger alter zu haben, als ob das nicht genug wäre, war da noch meine vier Jahre alte doofe kleine Schwester. Sie konnte alles machen, keiner hat geschimpft, nein, noch schlimmer alle lachten über ihre Dreistichkeit und wie süß sie doch war, in diesen Punkt waren sie sich alle einigt. Ich hörte nur "du bist die ältere, du musst auf die kleine acht geben, sie ist deine kleine Schwester, sie braucht dich". Und wer kümmerte sich um mich? Dachte ich jedes Mal. An mich dachte keiner mehr.

Als ich eines Abends auf mein Zimmer saß und mich Bett fertig machen sollte, fing ich an zu überlegen. Die wollen mich nicht mehr haben, sie haben die kleine Nervensäge und sind sehr glücklich mit ihr. „Wenn sie mich nicht mehr haben wollen, dann gehe ich eben“. Ich sprang von Bett, ein Koffer musste her. Ich war mir sicher die würden mich nicht vermissen und sicher bald ganz vergessen haben. Ich wusste nicht wohin zog aber aus dem Wandschrank ein kleiner Koffer, da packte ich ein paar Kaugummis, Kleidung für meine Puppe zum wechseln und eine Haarbürste. Mein kleiner Schmuse Kissen in Herzform musste auch mit und die Geschichte von Raupe Ruprecht der auf dem Weg zu Mont Everest war um seine Verlobte eine Schneeblume zu holen.

In einigen Jahren, wenn die kleine schon aus dem Haus war konnte ich zu Besuch kommen. Dann würde sie nicht mehr so niedlich sein und vielleicht hätten die Eltern ein wenig Zeit für mich.

Ich packte noch mein Schlafanzug in Koffer, meine Zahnbürste und mein Sparschwein mit zurzeit fünf Mark (ja, damals gab noch eine richtige Währung). Mein Sparbuch konnte ich nicht mitnehmen, der hatte Papa in Safe getan. Ich setzte mein Hut auf, zog die Handschuhe an und hängte mir meine Handtasche um. Ich musste an der Küche Vorbei um etwas zu Essen mit zunehmen. Aber wie ohne große Geräusche zu verursachen. Ich nahm mein Koffer in beide Händen, klemmte mir meine Puppe unter einem Arm und schlich die Treppe hinunter, die Stube war leer und in der Küche war auch niemand. Ich öffnete eine der untere Schranktüren nahm eine Tüte Chips und eine Packung Butterkekse steckte es hastig in Koffer und schlich leise aus dem Haus. Morgen würden sie nicht einmal mehr wissen dass es mich gab.

Ich stand draußen in der Dunkelheit und fürchtete mich. Am liebsten würde ich wieder rein laufen und in Mamas Bett schlafen aber das ging nicht mehr, ich war jetzt von Zuhause weg gelaufen. Ich gab ein paar vorsichtige Schritte aus der Einfahrt zum Burgerstteig. Ich wiederholte mir damals mehrmals „ich habe keine Angst, ich bin schon so groß, das haben alle immer gesagt. Ich habe keine Angst“ trotzdem klopfte mein Herz so stark dass ich befürchtete es würde mir aus dem Hals raus springen. Wohin jetzt? Da kam mir die rettende Idee.

Ich lief die Straße runter und schaute mich bei jeden Geräusch um, es war ein langer Weg, dunkle Gassen die Schatten verbargen die bedrohliche Größe hatten. Mein Herz klopfte in Wettbewerb mit meinem zitternden Körper. Ein Kater der mein Weg kreuzte, ließ mich fast schreiend zurück laufen aber es gab kein zurück, ich war weg gelaufen und jetzt hatte ich kein Zuhause mehr. Nach einem langen beschwerlichen Weg, kam ich endlich an. Ich schaute auf der Uhr, ja, ich konnte schon mit vier die Uhr lesen. Der Weg hatte ganze sieben Minuten gedauert aber jetzt war ich endlich bei Oma angekommen. Ich konnte nur hoffen dass sie mir erlaubte die Nacht bei ihr zu verbringen, vielleicht würde sie sogar mir erlauben ganz bei ihr zu bleiben.

Ich klingelte an der Tür. Es dauerte nur ein kurzer Moment und die Tür ging auf. Oma hatte das Telefon in der Hand und sagte als sie mich sah „mach euch keine Sorgen, es ist alles in Ordnung“ dann beendete sie das Gespräch.

Kleines, was machst du hier? Musst du nicht längst in Bett liegen? Wo sind Mama und Papa? Fragte sie gleich dazu.

„Ich bin alleine hier Oma“ sagte ich und eine Träne lief meine Bange hinunter „Mama und Papa wollen mich nicht mehr haben, ich wie nicht wohin“ begann ich zu schluchzen.

„Die wollen dich nicht mehr haben?“ Oma war irgendwie nicht so ganz überzeugt aber es war die Wahrheit. Wie konnte ich es ihr nur erklären? „Sie brauchen mich nicht mehr“ erklärte ich weiter „ sie haben die kleine die so niedlich ist, ich bin weg gegangen, kann ich bei dir bleiben Oma?“

Oma sagte damals nichts, sie schien aber sehr nachdenklich zu sein. „Komm erst einmal rein kleines, hast du schon gegessen?“ „Ja“ antwortete ich, "aber für deinen Pudding, ist noch Platz".

„Gut!“ sagte Oma „du gehst ins Bad und ich mache ein Pudding“

In Bad schrubbte ich der ganze Schmutz die sich bei meine lange Wanderung angesammelt hatte und zog meinen sauberen Schlafanzug an. Meine Puppe habe ich auch gewaschen und einen sauberen Schlafhemd angezogen.

Ich lief die Treppe runter zur Küche, auf dem Tisch stand ein Großer Teller stark dampfender Vanille Pudding. Ich hätte es gern sofort gegessen aber es war noch zu heiß und während ich wartete klingelte es wieder an der Tür.

Als Oma die Tür Öffnete, hörte ich die Stimmen von Mama und Papa die nach mir Fragten. Sie klangen gar nicht böse, sicher hatten sie nur meine restlichen Sachen gebracht. Aber warum wussten sie wo ich war?


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