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Freitag, 18. November 2011

Ich bin Deutscher

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Als stolze Mutter die ich nun einmal bin, neige ich dazu meine Mitmenschen mit meinem Thema N° 1 zu Quellen,  „mein Kind“ seine Kindheit (bis zum 10 Lebensjahr) hat mein Kind in  diesen kleinen Städtchen in Schleswigholstein mit den romantischen Name „Glücksstadt“, verbracht. Als er fünf Jahre alt wurde, wurde immer deutlicher, dass mein kleiner Engel nicht mehr so gern ins Kindergarten ging. Nach einen ernsten Gespräch fand ich der Grund heraus. Eine Lösung musste her. Zum Kindergarten wollte er nicht mehr, es war ihm zu langweilig und sein bester Freund der schon sechs Jahre und ein Paar Monate alt war sollte in der Vorschule. Ich machte mich auf dem Weg zu der in der Nähe liegende Grundschule um ein Gespräch mit der Direktorin zu führen. Zunächst sah es so aus als würde mein Vorhaben Scheitern aber nach einer halbstündigen Unterhaltung, einigten wir uns darauf dass mein Engelchen eingeschult werden konnte wenn der Arzt nichts einzuwenden hatte und wenn er sich nach sechs Monate noch nicht angepasst haben sollte musste er leider wieder raus. Ich erklärte mich damit einverstanden und die Anmeldung wurde erledigt. Die Direktorin selbst hatte die wichtigen Daten aufgeschrieben und mir gesagt was ich alles nach reichen sollte. Als der Brief für die medizinische Voruntersuchung kam war ich sehr aufgeregt weil ich fürchtete mein Kind konnte enttäuscht werden.

Der Arzt war sehr engagiert mir die Einschulung auszureden weil, ich Zitiere „er ist noch zu klein (alter) es gibt kein Hinderungsgrund aber wegen seines Alters sollte er noch ein Jahr den Kindergarten besuchen“ ich glaube ich werde diesen Mann nie vergessen, aber ich werde versuchen, nach dem ich das hier aufgeschrieben habe, ihm wieder zu verdrängen.

Da ich bereits eine Absprache mit der Direktorin getroffen hatte, begann ich mit den Vorbereitungen, normal mache ich alles was möglich ist selbst aber wenn die Arbeit in Zusammenhang mit Klebe und Papier steht muss ich passen. Einen solche Arbeit endet immer damit, dass dieses Papier überall an mir klebt und das was ich machen wollte so auszieht als wäre es ein Überbleibsel aus einer Genmanipulation Experiment. Mein erster Weg führte mich in der nahe gelegener Buchhandlung wo ich eine Schultüte mit der Muppet Babys bestellte. Meine Eltern zogen los um für das bis dahin einziges Enkelkind den ultimativen Schulranzen zu bekommen und der Stolze Vater beantragte Urlaub für den Tag.
Ich meinerseits blätterte Kataloge um die Richtige Schulkleidung und Schuhe zu finden, schickte meine Eltern zu McDonalds um die Muppet Babys zu kaufen die gerade als Wochenaktion zu bekommen waren und besprach mit eine Freundin die schon ein Kind in der Schule hatte der Inhalt der Schultüte. Sie gab mir der Rat erst ein Apfel rein zu tun, ihre Meinung nach ist die Spitze der Schultüte nicht voll zu bekommen. Alles was darein fällt verschwindet auf nimmer wieder sehen und die Tüte ist immer noch leer.

Der Tag 0 war angekommen, meine Mütter hatte bei uns übernachtet weil mein Vater es leider nicht schaffte am Morgen dahin zu fahren. Wir gingen alle los und auf der hälfte des Weges wanderte die Schultüte von der kleine Hände meines Kindes zu der deutlich größere Hände des Mannes das ich eins geheiratet hatte. Der Ranzen ließ er sich aber nicht wegnehmen.


Die Lehrerin Frau K. hielt erst eine Rede für alle Eltern und dann komplimentierte sie uns raus. Eine ganze Stunde standen wir vor der Tür und warteten während in Klassenraum bereits fleißig Unterricht abgehalten wurde. Danach durften wir wieder rein und Frau K. erzählte uns wieder aus dem Nähkästchen.

 Der ernst des Lebens hatte begonnen, mein Kind war schon so gut wie erwachsen. War es nicht gestern wo ich in Kreißsaal Elmshorn gelegen Hatte und während die Hebamme Anweisung gab ich möge wieder pressen, mir die Tränen über das Gesicht liefen weil ich Angst hatte ich schaffe es nicht? War wirklich schon soviel Zeit vergangen?


Einige Wochen später stellte sich heraus dass seine Unterlagen aus mir bis Dato unbekannten Gründen, nicht vollständig waren, es fehlte die Konfession. Da hat man Wochenlang Papiere ohne Ende ausgefüllt und bei verschiedene Besprechungstermine begründet warum man so ist wie man eben ist, erklärt dass die Brille des Kindes weder politische noch religiöse Hintergründe hatte und dann hat es am Ende keiner in der Akte vermerkt. Kann mir das jemand erklären? Nein? Ja, das dachte ich mir gleich.

Es geschah am frühen Nachmittag. mein Halbtagsschüler (drei Stunden am Tag) und ich saßen in der Küche und übten eine halbe Stunde schöne Buchstaben Mahlen, (in der Vorschule wird zwar viel gemalt und gebastelt, aber um Verwechslungen zu vermeiden,  sollten die Kinder ihren Nahmen leserlich schreiben können). Das klingelnde das Telefon holte mich aus der Aufgabe ein „S“ zu beaufsichtigen raus. Frau K. die Lehrerin wahr dran, nach kurzen Smalltalk fragte sie nach unsere Konfession, ich erklärte dass wir per Geburt eine lange Ahnenreihe Katholiken angehörten und das S. sich später entscheiden musste was er sein sollte, schließlich ist sein Vater erstens Moslem und zweitens ist Religion eine Überzeugung und keine Pflicht. Sie bedankte sich und erzählte mir, dass sie bereits an Vormittag versucht hätte wehrend des Unterrichts diese Frage zu klären, dabei ergab sich folgende kurze Unterhaltung.
 
                 „S. du bist doch Katholisch“???

Mein süßes und eigentlich sehr liebes Kind (mit Eigenschaften eines Taifuns, dass muss ich zugeben aber nie frech Erwachsenen gegenüber) stand auf, schaute sie an und antwortete voller Empörung.

                „Ich bin Deutscher“

Nach dem bei mir der Lachanfall endlich aufhörte, Frau K. scheint heute noch darüber zu lachen, beendeten wir das Gesprächs. Ich setzte ich mich wieder zu ihm und sprach ihm darauf an, ich fragte ihm warum er nichts einfach ja gesagt hatte, seine Zugehörigkeit wusste er. Voller Überzeugung und Unverständnis sagte er nur: Wir sind Deutscher, dass habe ich ihr auch gesagt.
 
Ich hatte etwas Mühe ,,mit das Lachen zu verkneifen, ich wollte nicht dass mein Kleiner auf dem Gedanke käme ich würde ihm auslachen, als ich mich innerlich wieder gesammelt hatte, erklärte ich ihm dass, das eine nicht mit dem anderen zu tun hätte, dass Religion und Staatsangehörigkeit unabhängig von einander seien. Ich darf Verkünden dass mein Knirps der Unterschied sehr schnell verstanden hat, aber er wahr von Anfang an sehr „plitsch“. Mit dem Katholizismus hat er sich nicht angefreundet, aber ich bin auch schon vor Ewigkeiten aus der Kirche ausgetreten. Als ich ihn gefragt hatte warum er mir nichts davon erzählt hätte, antwortete er mit einem Verwirrten Blick „das war nicht wichtig“

Mit der Zeit wurde er etwas mitteilsamer, so erfuhr ich paar Jahre später aus erster Hand dass seine Lehrerin ihm auf Grund einer Äußerung gegenüber einem Mitschüler während der Pause, eine eins in Deutsch eingetragen hätte. Wie der Satz lautete weiß ich heute leider nicht mehr. Mein „Baby“ ist heute bereits siebenundzwanzig Jahre alt, aber das hatte ich wie ich glaube schon mal erwähnt.

In Teenager Alter wurde er wieder zurückhaltender, so musste ich oft bis zu Erschöpfung Fragen stellen um irgendetwas über die Schule zu erfahren, aber am Ende hat er mir immer etwas erzählt, vermutlich aus zwei Gründen

      1.- Um mich los zu werden
      2.- Damit ich seine Freunde und seine Lehrer nicht frage

Ich bin deswegen nicht gekränkt, nach Rücksprache mit diverse Eltern, erfuhr ich dass deren Kinder noch verschwiegener wahren als meiner.

Übrigens wen Sie glauben ich hätte mein Lachen über dem Vorfall geschluckt und fertig, muss ich Sie enttäuschen, so eine tugendhafte Mutter bin ich leider nicht. Abends als er bereits tief und fest schlief, rief ich meine Eltern an und erzählte diese was passiert wahr, wir lachten Trennen darüber.

Mein ABC Schütze von damals (wieder gebrauche ich dieses Wort, das macht mir auch Angst) ist heute 27 Jahre, wo ist die Zeit geblieben?

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