Buch schreiben Woche 36

Woche 36

Da dachten alle nun ich habe aufgegeben, aber nein, ich habe einfach eine Woche pausiert und so, diejenigen die anhand der hier angegebenen Tipps an eigene Geschichten / Romane / oder Das Tagebuch arbeiten, eine Verschnaufpause zu verschaffen. Ich selbst habe während dessen intensiv an meinem Roman gearbeitet. Meine Figuren haben jetzt ein Gesicht, natürlich wäre es besser gewesen, wenn ich es per Hand gezeichnet hätte, aber mir ging es nur darum etwas vor Augen zu haben, ein Bild von meine Figuren mit nur wenig Aufwand entstehen lassen. Mit einem einfachen Programm ging es ganz schnell. Nur mein Antagonist ist nicht so, wie ich es haben möchte, der ist einfach übergewichtig, ich bekam auch etwas Bauch hin, aber wenn der angezogen ist, wird der wieder schlank.

Wir machen uns jetzt an die sechsunddreißigste Woche. Was muss ich wirklich in meinem Roman haben und worauf kann ich verzichten. Ich würde es zumindest so betiteln.

……… und so fanden sich in meinem ersten Roman Sex, Gewalt, politische Satire und einige schlimme Wörter. Seitdem habe ich seltsamerweise kein Bedürfnis mehr, in meinen Büchern zu fluchen und drastische Wörter zu benutzen. …….. Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Ja, Sex, Gewalt, Politik, schlimme Wörter und ich ergänze die Auflistung durch Religion, das sind heikle Themen. Ich habe noch nie das Bedürfnis verspürt darüber etwas zu schreiben, aber wie ich immer zu sagen pflege „ich bin kein Maßstab“

In meinem ersten Buch gab es zwar Sex, aber weniger und nur mit kurzen Beschreibungen, und damals dachte ich, dass ich darüber schreiben müsste, ……. Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Hm, warum dachte sie das??? Warum sollte ich darüber schreiben müssen? Ich meine, wenn ich nicht darauf aus bin, ein pornografischer Roman zu schreiben, warum „muss“? Ich kann, Es steht mir frei es zu tun; aber doch nicht müssen. Ich denke Louise Doughty lass die falschen Bücher. Aber genug der Kritik, sie tat es und musste mit der Konsequenz leben.

…. besteht die Gefahr, dass der Leser den Roman danach beurteilt, wie es Ihnen gelingt, über Sex zu schreiben. Mein erster Roman provozierte einen wütenden Artikel in einem Klatschblatt mit dem Titel: »Warum schreiben unsere jungen Autoren so schmutzig und abstoßend? «  …. genau so lautete die Überschrift, und ich wurde tatsächlich als besonders schmutzig  und abstoßendes Beispiel erwähnt. Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Auf der anderen Seite haben die Kritiker ihr vielleicht einen großen Gefallen getan, wenn so eine Überschrift erscheint, will jeder wissen, was dahinter steckt. Oft ist eine schlechte Kritik hilfreicher als eine gute.

In übrigen ist es extrem schwierig, gut über Sex zu schreiben. Dasselbe gilt für Gewalt, auch wenn ich es nicht leiden kann, wenn beides in einem Atemzug genannt wird, ……… Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Hier muss ich widersprechen, ich finde der eine kann es der andere kann es nicht. So wie der eine kann Krimis schreiben und andere nicht (so wie ich, ein Krimi gelingt mir nicht wirklich)

….. wenn zwei Figuren sich kennen- und lieben lernen, müssen Sie nicht unbedingt beschreiben, wie sie das erste Mal mit einander schlafen. Versuchen Sie es mit »Danach« und beschreiben Sie ihre Unterhaltung oder ein Essen oder was sie tun, wenn sie wieder getrennte Wege gehen. Jede dieser Möglichkeiten kann genauso viel über die beteiligten Figuren aussagen – und manchmal erotischer sein. Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Bei diese Passage, stelle ich es mir so vor wie die Filme aus dem fünfziger, das Paar küsste sich in Schlafzimmer und die Kamera drehte sich diskret, in null Koma nichts waren wir bei der nächsten Szene oder bei der Werbung.

…… Als Faustregel: Ein Schimpfwort i einem Buch steht für zig Schimpfwörter im Waren Leben. Sie brauchen nur wenige Derbe Ausdrucke in Ihren Roman damit der Leser begreift, dass Ihre Figur großzügig damit umgeht. Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Hier habe ich ein wirkliches Problem, mir fällt dafür das Vokabular. Gibt es eigentlich ein Schimpfwörterbuch? Irgendwie beschränken sich meine Schimpftiraden auf „Donnerwetter noch mal“ und „zum Donnerknissel“ bitte nicht mit „donner knispel“ verwechseln. Sollte der Fall besonders irritieren sein, kann mir schon ein „verflucht noch mal“ ausrutschen, aber dass ist eher weniger zu erwarten. Peinlich, in mein Alter und auch noch mit Ausländischer Hintergrund. Das Erste was ein Ausländer lernt sind doch die Fluchtausdrücke, weil die an häufigsten gehört werden, aber bei mir hat es auf drei Sprachen nicht geklappt.

Dasselbe gilt für Dialekt oder phonetisch dargestellte Sprache: Nur ein wenig reicht aus, das wirkliche Leben zu zeigen. Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Ja, da stecke ich in meinem Roman seit Wochen mitten in der Frage „wie viel ist zu viel?“ meine Figuren haben eine eigene Sprache und dafür verwende die von mir inzwischen vielleicht zu umfangreiches Vokabular, vielleicht zu oft, aber da kommt meine Frage wieder „wann ist zu viel, einfach Zuviel“.

Ich hätte kein Problem das ganze auf besagter Sprache zu schreiben, ich finde es inzwischen schön, ich muss aber, auf die andere Seite bedenken, obwohl ich nicht für einen Verlag schreibe, möchte ich ein Buch schreiben der Verlag reif ist. Auch wenn die Rechtschreibung und Grammatik eine Veröffentlichung oder besser gesagt, der Interesse eines Verlegers verhindern.   

Jede Romanautor hat ein Recht darauf, sich an das zu halten, was er für richtig hält. Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Ich weiß nicht, ist es wirklich so? Ich meine, mein Roman ist für mich, ich kann schreiben was ich will, wie ich es will. Wie ist es mit einem Autor, der davon lebt? Muss er nicht eher nach den Wünschen seine Leser gehen? Wenn mein Buch nicht verkauft wird, wovon bezahle ich meine Rechnungen? Wenn mein Buch ein Flop ist, finde mich für mein nächstes Werk einen Verlag? Leser?

….. wenn Sie ihren Grundsätzen treu bleiben wollen, dann müssen Sie darauf vorbereitet sein, auch missverstanden zu werden. Was ist Ihnen als Schriftsteller wichtiger – Reinheit oder Klarheit? Meistens müssen Sie diese Wahl nicht treffen, aber manchmal eben doch. Louise Doughty Ein Roman in einem Jahr

Diese Frage gebe ich an alle die hier lesen weiter, das ist etwas das jeder für sich entscheiden muss.

Ich wünsche alle einen schönen Sonntag und ein eine erfolgreiche Woche.

 

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