2. Nachahmung andere Autoren

Nachahmung andere Autoren

In den letzten Monaten habe ich mindestens von drei Autoren gelesen, die Erfolge gefeiert haben und dann, durch blöde Zufälle sich herausstellte, das die Texte wörtlich aus anderen Büchern ohne ein Koma auszutauschen, kopiert worden waren. Verwechseln wir bitte nicht, Kopieren ist nicht nachahmen. Dazu kommt, selbst das Nachahmen kann daneben gehen.

Nachahmung ist die höchste Form der Bewunderung, ja, dass müssen wir zugeben, aber will ich eine schlechte Kopie von Charles Dickens sein oder lieber eine bessere Lilliann werden? Jeder schlechter, Originaltext ist besser, als der Versuch jemand anders zu sein. Ich kann meine Fantasie durch die Literatur beflügeln lassen, aber aufs Papier muss am Ende hundertprozentig Lilliann zustande kommen.

So, und jetzt verleite ich Sie trotzdem dazu, fremde Texte zu kopieren, von unseren Lieblingsautoren können wir eine Menge lernen, vor allem können wir danach forschen, wie die Problemstellen in unsere Texte, von Profis gelöst werden.

Was macht Ihnen besonders Probleme? Der Übergang von einer Szene in das Nächste? Die Beschreibung von einem besonderen Ort? Die Figuren lebendiger zu gestalten? Bei mir ist es in Moment „Angstgefühl zu vermitteln“. Täglich lese ich das Geschriebene und frage mich ernsthaft, ob ein eventueller Leser sich da wirklich in der Angstsituation versetzt fühlt, oder eher zum Lachen zumute ist. Ehrlich gesagt, ich fürchte eher zweitens ist der Fall.

Als Erstes, suchen wir uns eine Stelle in einen von diesen Büchern, die unsere Problemszene ähnelt, das wird schwierig, ich lese kein moderner Grusel, bin sehr konservativ und eine alte Bücher Fan, darüber hinaus, die Zeitung ist schon gruselig genug.

2. Passagen analysieren: Vor allem vergleichen wir die Passage mit unseren Problemstellen. Studieren wir, wie diesen Autor unser Problem gelöst hat, wie viele Worte hat er dazu verwendet, um von einer Szene ins nächste zu kommen, ohne ein ganzes Kapitel lang, über einem Grasshalm zu philosophieren? Warum? Ganz einfach, ich habe schon mal beim Lesen eines Buches, ein ganzes Kapitel übersprungen, die Beschreibung dieser Wiese konnte mich nicht fesseln, es war ein komplettes Kapitel nur Beschreibung.

Ein Autor der in der Lage ist uns an sein Buch zu fesseln, hat die richtige Menge an Wörtern um Übergänge zu verschaffen, die richtigen Wörter um Gefühle zu vermitteln, schweift nicht ab, er / sie verliert der rote Faden nicht. Zumindest bei dem fertigen Manuskript ist es nicht mehr sichtbar, was beim Schreiben alles passiert ist, das sollte uns nicht interessieren, wir haben genug Stolpersteine, um nachzusinnen am eigenen Schreibtisch.

Was für Wörter benutzt er? Mehr werben? Weniger Adjektiven? Fühlwörter? Es heißt immer, "Adjektiven vermeiden". Vor einige Zeit habe ich gelesen „mache dein Leser in dein Buch verliebt, da zählt keiner mehr Adjektive“, das ist nicht wörtlich wieder gegeben, ich dachte mir der Text aufgeschrieben zu haben, weil ich es so gut fand, leider habe ich es wohl nicht getan, zumindest finde ich es gerade nicht.

Welche Wörter benutzt unser Lieblingsautor? Ich neige dazu, Wörter, die mir unbekannt sind, auf kleine Karten zu schreiben. Ich habe so eine Art Thesaurus außerhalb des Computers. So viele Jahre bin ich schon in Deutschland, da konnte man denken, ich hätte alles gehört, aber hier und da finde ich in Buch ein Wort, der mir neu ist, die unterstreiche ich mir und schreibe es mir später auf eine kleine Karte mit einigen Synonymen um es bei Bedarf selbst verwenden zu können.

Eine Gute Übung wäre, Sätze kopieren und entsprechende gleiche Sätze bilden.

Ich nehme mir ein Satz von „Der Kleinen Prinz“ vor:

"Die Menschen bei dir zu Hause", sagte der kleine Prinz, "züchten fünftausend Rosen in ein und demselben Garten ...und doch finden sie dort nicht, was sie suchen ..."

„Die Erdenbewohner auf deinen Planeten“, erklärte der kleine Prinz, „ziehen fünftausend Rosen heran in einen einzigen Garten … trotzdem finden sie nicht, wonach es ihnen mangelt …“

Das, wäre der erste Versuch, kein Meisterwerk. Jetzt, das werde ich aber hier nicht vorbasteln, geht es darum die:

Nomen: Menschen, Hause, Prinz, Rosen, Garten.  

Präpositionen: bei, in (geht das? Ich fürchte, dafür kenne ich keine Synonyme )

Pronomen: dir (ich fürchte, ich werde die Woche Kopfweh bekommen ) demselben, sie, was.

Verb: sagte, finden, suchen.

Adjektiv: Kleine, züchten, fünftausend.

Konjunktion: und (darauf versuche ich immer, zu verzichten)

Adverb: doch, dort.

Durch Synonyme zu ersetzen, die genau die gleiche Anzahl an Buchstaben haben, wie das zu ersetzende Original. Darüber werde ich mir diese Woche der Kopf zerbrechen.

Ja, da bleibt uns noch das kleine Wort „nicht“, leider weiß ich nicht, wo ich es einordnen soll. Wer mir da ein Tipp geben kann, der wäre ich sehr dankbar. 

Besonders ergiebig ist die Übung, wenn den ausgesuchten Autor ein anderer Stil hat als ihre eigenen.  

Mit dieser Aufgabe verabschiede ich mich, jetzt werde ich der Versuch unternehmen, selbst die Übung hin zu bekommen.

  

Schönen Sonntag